Mittwoch, 12. Dezember 2007

Volker Braun, DIE MAUER, Teil 1

Zwischen den seltsamen Städten, die den gleichen
Namen haben, zwischen vielem Beton
Eisen Draht Rauch, den Schüssen
Der Motore : in des seltsames Lands
Wundermal steht aus all dem
Ein Bau, zwischen den Wundern auffallend
Im erstaunlichen Land
Ausland. Gewöhnt
An hängende Brücken und Stahltürme
Und was noch an die Grenze geht
Von Material und Maschinen, faßt
Der Blick doch nicht
Das hier.

Zwischen all den Rätseln : das ist
Fast ihre Lösung. Schrecklich
Hält sie, steinerne Grenze
Auf was keine GrenzeKennt :
den Krieg. Und sie hält
Im friedlichen Land, denn es muß stark sein
Nicht arm, die abhaun zu den Wölfen
Die Lämmer. Vor den Kopf stößt sie
Das gehn soll wohin es will, nicht
In die Massengräber, das
Volk der Denker.

Aber das mich so hält, das halbe
Land, das sich geändert hat mit mir, jetzt
Ist es sichrer, aber
Ändre ichs noch ? Von dem Panzer
Gedeckt, freut sichs
Seiner Ruhe, fast ruhig ? Schwer
Aus den Gewehren fallen die Schüsse:
Auf die, die es anders besser
Halten könnte.
Die Mauern stehn
Sprachlos und kalt, im Winde
Klirren die Fahnen.

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