Auf einem Häuserblocke sitzt er breit.
            Die Winde lagern schwarz um seine Stirn.
            Er schaut voll Wut, wo fern in Einsamkeit
            Die letzten Häuser in das Land verirrn.
            Vom Abend glänzt der rote Bauch dem Baal,
            Die großen Städte knien um ihn her.
            Der Kirchenglocken ungeheure Zahl
            Wogt auf zu ihm aus schwarzer Türme Meer.
            Wie Korybanten‑Tanz dröhnt die Musik
            Der Millionen durch die Straßen laut.
            Der Schlote Rauch, die Wolken der Fabrik
            Ziehn auf zu ihm, wie Duft von Weihrauch blaut.
            Das Wetter schwält in seinen Augenbrauen.
            Der dunkle Abend wird in Nacht betäubt.
            Die Stürme flattern, die wie Geier schauen
            Von seinem Haupthaar, das im Zorne sträubt.
            Er streckt ins Dunkel seine Fleischerfaust.
            Er schüttelt sie. Ein Meer von Feuer jagt
            Durch eine Straße. Und der Glutqualm braust
            Und frißt sie auf, bis spät der Morgen tagt.
            Georg Heym (1887-1912)
Freitag, 28. März 2008
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